In fast allen Entwicklungsländern ist der Schulbesuch mit relativ hohen Kosten verbunden. Die Eltern müssen für den Transport zur Schule, die Schuluniform, Bücher, Hefte und Stifte selber zahlen. Wer sich das nicht leisten kann, schickt seine Kinder nicht zur Schule. Für Familien am Rande des Existenzminimums bedeuten die zusätzlichen Kosten eine zu hohe Investition.
Bildung spielt bei der Bekämpfung von Armut die wichtigste Rolle. Untersuchungen zeigen, dass jedes vollendete Schuljahr das Einkommen eines Menschen um 10 Prozent steigert. In den Entwicklungsländern liegt diese Rate sogar noch höher.
In den letzten Jahren stieg die Selbstmordrate unter verschuldeten Bauern in Indien drastisch an. Nicht selten führten Verzweiflung und Zukunftsangst sogar zum Freitod ganzer Familien.
Embracing the World unterstützt Kinder von Landwirten, die unter der Armutsgrenze leben, mit Stipendien. Die Familie erhält dadurch eine stabilere, ökonomische Basis.
Der Schulbesuch gibt den Kindern die Chance, aus dem Kreislauf der Armut auszubrechen, und die Familie schöpft dadurch Hoffnung, was sie weniger an Selbstmord denken lässt.
Embracing the World gewährt zurzeit (Stand 2013) mehr als 41.000 Schülern ein Stipendium. Ziel ist es, durch diese Initiative 100.000 Kinder in ganz Indien zu erreichen.
Mithilfe staatlicher Unterstützung führen wir Berufsbildungs- und Alphabetisierungsmaßnahmen für die ärmsten indigenen Gemeinschaften in Kerala und Tamil Nadu durch. Die Stammesvölker werden aufgrund ihrer mangelnden Schrift- und Rechenkenntnisse von Händlern oft ausgebeutet. Unsere Initiativen zielen darauf ab, der erwachsenen, indigenen Bevölkerung durch Bildungsmaßnahmen den Zugang zum fairen Handel zu ermöglichen.
ETW bietet mehr als 100 Kurse in verschiedenen Berufsfeldern an. Viele davon beinhalten traditionelles Kunsthandwerk, denn es droht in Vergessenheit zu geraten. Kursabsolventen erhalten außerdem den Zugang zu Fairtrade-Verkaufsstellen, die sie bei der der Vermarktung und dem Vertrieb ihrer Produkte fachgerecht unterstützen.
Im Jahr 2008 erhielt das Sivakasi-Projekt von Embracing the World in Tamil Nadu den nationalen UNESCO-/NLM-Preis als effektivstes und effizientestes Programm für Erwachsenenbildung in ganz Indien.
Im Stammesdistrikt von Idukki im Bundesstaat Kerala haben wir für indigene Kinder Zentren für außerschulische Betreuung eingerichtet. In Pune (Maharashtra) bieten wir Kindern von Slumbewohnern nach der Schule Nachhilfeunterricht. Viele ihrer Eltern sind Analphabeten und nicht imstande, die Kinder zu Hause beim Lernen zu begleiten und zu fördern. Die Quote der Schulabbrecher ist in diesen Familien entsprechend hoch.
Wir versorgen die Schülerinnen und Schüler außerdem mit Laptops, Stiften und anderem Schulzubehör.
Die Amrita-Schule zur Förderung der Sprech- und Hörfähigkeit ist eine der wenigen Schulen in Kerala, die hörgeschädigten Kindern mit wissenschaftlich fundierten Methoden das Sprechen beibringt.
Ziel des Lehrplans ist unter anderem, dass die Kinder trotz ihrer Behinderung Selbstvertrauen entwickeln, um mit ihren Mitmenschen in Kontakt zu treten. So können sie später ein unabhängiges und produktives Leben führen.
Derzeit besuchen mehr als 120 Kinder und Jugendliche die Schule. Alle Schülerinnen und Schüler haben bisher die zentralen staatlichen Abschlussexamen bestanden. Mit diesem Schulabschluss haben sie sehr gute Chancen, eine Arbeit zu finden.
Das Amrita-Institut für Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung widmet sich der Erziehung von Kindern, die beispielsweise an Down Syndrom, Epilepsie oder Autismus leiden.
Neben dem Schulunterricht werden Therapien angeboten, die den Schülerinnen und Schülern grundlegende Fähigkeiten zur Bewältigung des Alltags vermitteln und sie in ihrer sozialen Entwicklung fördern. Die Kinder sollen später ihren Alltag so unabhängig wie möglich gestalten können.
Das Lehrpersonal des Instituts hat viele Wege gefunden, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Kreativität und ihrem Ausdruck zu fördern. Kinder mit einer Behinderung mögen in der Entwicklung ihrer kognitiven Fähigkeiten zurück liegen, oft haben sie aber viele unentdeckte Talente. Werden diese erkannt und richtig gefördert, kann dies eine Weichenstellung für das spätere Berufsleben sein.
Die Amrita-Universität hat sich zu einer der am schnellsten wachsenden Institutionen für höhere Bildung in Indien entwickelt. Die Universität bietet mehr als 150 Studienrichtungen, Aufbaustudiengänge und Doktorandenprogramme, unter anderem in Technik, Medizin, Biotechnologie, Naturwissenschaften und Sozialarbeit an.
Derzeit besuchen mehr als 17.000 Studierende die Universität, die vom indischen "National Assessment and Accreditation Council" mit der Bestnote beurteilt wurde.
Die Wissenschaftler werden dazu aufgerufen, ihre Forschung dem Ziel der Verbesserung des Lebens von benachteiligten Menschen zu widmen. Die Universität arbeitet mit über 30 führenden Universitäten weltweit zusammen – darunter sind die TU München, die ETH Zürich, die EPFL Lausanne, die Freie Universität Amsterdam, die Universität Stanford, das Massachusetts Institute of Technology und die Universität von Tokio.
Im Jahr 2002 hat ETW in Ajanta Nagar im indischen Bundesstaat Maharashtra neue und helle Wohnungen für 700 Familien, die zuvor in einem Slum lebten, gebaut. Die Freiwilligen von ETW unterstützen die Bewohner von Ajanta Nagar weiterhin. Damit die Eltern die Kinder aus finanziellen Gründen nicht aus der Schule nehmen, stellen wir Schulmaterialien zur Verfügung. ETW bietet außerdem kostenlosen Nachhilfeunterricht und außerschulische Aktivitäten an. Unterstützt werden sowohl die Kinder, die in den Wohnblöcken in Ajanta Nagar wohnen als auch jene, die noch im Slum wohnen. Gespräche mit diesen Kindern zeigen, dass sie mehr Lust am Lernen haben und positiver in die Zukunft blicken.