Indiens wachsende Bevölkerung steht vor einer großen Herausforderung. Methoden und Lösungskonzepte, die Krankenhäuser, Schulen oder andere Institutionen aus dem Ausland importieren, müssen bezahlt werden, und gehen auf Kosten der Menschen, denen geholfen werden soll. Wird etwas in Indien selber entwickelt, ist das nicht nur günstiger - die Bevölkerung erhält auch die Möglichkeit, daran teilzuhaben. Aus dieser Überzeugung heraus hat die Amrita-Universität eines der umfassendsten Forschungsprogramme Indiens lanciert. Das Ziel hier ist, dass sich die Forschungsprojekte schnell durchführen lassen und dass sie direkt die Lebensbedingungen von Menschen in Not verbessern.
Die haptische Technologie ermöglicht die sinnliche Wahrnehmung eines virtuellen Objektes am Bildschirm. Die interaktive Technologie kennt man von Videospielreglern, Mobilgeräten oder medizinischen Geräten. Die Forscher der zur Embracing the World gehörenden AMMACHI Labs überlegten sich, wie sie die haptische Technologie zur Verminderung der Armut einsetzen könnten. Heute nutzt AMMACHI Labs eine von ihr weiter entwickelte, haptische Technologie, damit Frauen in den entlegendsten Gebieten Südindiens einen Beruf erlernen können. Mittels multimedialer Schulungen werden zudem ihre Life-Skills gefördert. So erhalten ehemals unterprivilegierte Frauen einen Beruf und damit eine wichtige Stimme innerhalb von Familie und Gemeinschaft.
Bildungsinstitutionen, die sich keine teuren Labore für den naturwissenschaftlichen Unterricht leisten können, sind gegenüber finanziell gut gestellten Institutionen benachteiligt. Mit dem Ziel, diese Kluft zu verkleinern, haben Forscherinnen und Forscher der Amrita-Universität modernste, virtuelle Labore entwickelt. Sie beruhen auf fortschrittlicher Computer-Simulationstechnologie und machen die Realität eines echten Labors erlebbar. Studierende, denen aufgrund ihres abgelegenen Wohnorts der Zugang zu höherer Bildung verwehrt war, haben nun die gleichen Chancen wie Kolleginnen und Kollegen in urbanen Regionen.
Die Forscher der Amrita-Universität haben ein äußerst innovatives, computergestütztes Portal für das Fernstudium entwickelt. Mit der Online-Plattform können umfangreiche Trainings für Lehrerinnen und Lehrer durchgeführt werden. Diese können wiederum, mithilfe des Online-Tools, Studierende in abgelegenen Orten unterrichten. So kann das Bildungsniveau in ganz Indien verbessert werden.
Embracing the World entwickelt außerdem kostengünstige Technologien, z.B. für die Modernisierung des Sprachunterrichts. Sie sollen Verwendung in Grundschulen in ganz Indien finden.
Im Februar 2013 startete Amma in Kerala (Südindien) eine Initiative zur Förderung des Anbaus von biologischen Nahrungsmitteln. ETW verteilte kostenloses Saatgut an 10.000 Frauen, so dass sie auf 400 Hektar Land biologisches Gemüse anbauen können. Embracing the World führt außerdem Kurse im biologischen Landbau durch.
Forscherinnen und Forscher des „Zentrums für drahtlose Netzwerke“ der Amrita-Universität installierten im Jahr 2009 erfolgreich in einem Dorf in Südindien das weltweite erste drahtlose Sensornetzsystem für die Früherkennung von Erdrutschen. Die Gegend ist für viele tödliche Vorfälle bekannt. Das Warnsystem ermöglicht die rechtzeitige Evakuierung der Bevölkerung bei einer drohenden Gefahr. Das Zentrum entwickelt außerdem drahtlose Systeme für die Überwachung der Gesundheit und für die effiziente Verteilung von Energie. Diese Erungenschaften sollen Menschen in benachteiligten Gebieten zugute kommen.
Forscherinnen und Forscher des „Amrita Center for Nanosciences and Molecular Medicine“ nutzen die Nanotechnologie für eine effiziente Gesundheitsfürsorge und für revolutionäre Lösungen bei der Speicherung von Energie. Diese Errungenschaften haben das Potential, das Leben von Patienten nach einem Herzinfarkt oder Hirntumor oder einer medikamenten-resistenten Leukämie grundlegend zu verbessern. Unsere Innovationen im Bereich der Nanotechnologie werden zurzeit klinisch getestet.
In Zusammenarbeit mit der Universität Reis in Istanbul wurde ein bahnbrechendes Material für Knochenimplantate entwickelt. Die verletzten Glieder von Kriegsveteranen, Patienten mit Knochenkrebs und Opfern von schweren Unfällen können so wieder heilen.
Weiterhin wurde mit Hilfe von Stammzellen ein neuartiges Knorpelgewebe entwickelt. Bei Operationen im Gesicht oder nach der Entfernung eines Tumors spielt es eine bedeutende Rolle.
Im Bereich der Energie-Effizienz wurden Solarzellen und Batterien mit Nanomaterialien ausgestattet. Diese sind fünfhundert Mal effizienter als herkömmliche Modelle.
An der „Amrita School of Biotechnology“ haben Forscherinnen und Forscher hochmoderne, biomedizinische Geräte für die wachsende Zahl von Diabetes-Patienten in Indien entwickelt. Die „Amrita School of Biotechnology“ hat Indiens erste automatische Insulinpumpe mit Blutzucker-Sensor entwickelt. Ist dieses kostengünstige Gerät einmal auf dem Markt, können Patientinnen und Patienten ihren Blutzuckerwert selber überwachen und regulieren.