Neues Warnsystem für Erdrutsch-Hotspot in Indien
8. August 2018 – Chandmari, Sikkim, Indien
Der Sikkim-Darjeeling-Gürtel hat ein großes Risiko für Erdrutsche und laut des Büros für Katastrophenvorsorge der Vereinten Nationen ist die Region sogar eine der meist gefährdeten Gegenden der Welt. Amrita Vishwa Vidyapeetham installiert ein Erdrutsch-Erkennungs-System, das in Echtzeit arbeitet, im Nordosten Indiens im Himalaya. Das Projekt wird vom Ministerium für Geowissenschaft der indischen Regierung mitfinanziert.
Das System schützt vor Erdrutschen, die durch Regenfälle verursacht werden. Die Bergregion im südlichen Himalaya ist durch tektonische Aktivitäten, sowie Monsunregen und vom Menschen verursachte Veränderungen der Hänge sehr anfällig für Erdrutsche.
Weltweit sterben mehr als 4.000 Menschen im Jahr durch Erdrutsche. „Erdrutsche stehen an dritter Stelle der tödlichsten Naturkatastrophen auf der Erde“ erklärt Dr. Maneesha Sudheer, Direktor des Zentrums für drahtlose Netzwerke und Anwendungen.
„Die Zahl der tödlichen Erdrutsche ist in Indien höher, als in anderen Ländern. Ein Bericht des 'Indian Roads Congress' schätzt, dass etwa 15% der indischen Landmasse anfällig für Erdrutsche sind.“
Das System in Sikkim ist nicht das erste von Amrita Vishwa Vidyapeetham. Es gibt bereits ein System in den Bergen Keralas, den sogenannten Western Ghats, welches seit seiner Einrichtung 2009 bereits mehrere erfolgreiche Warnungen abgegeben hat. Das drahtlose auf Sensoren basierende System gilt als weitaus akkurater, als das sonst benutze Niederschlagschwellen-Modell.
Das System sammelt ununterbrochen Daten von den Sensoren, führt Analysen im Verwaltungszentrum in Sikkim durch und übermittelt dann die Informationen zum Daten-Verarbeitungszentrum im Amrita Vishwa Vidyapeetham in Kerala.
Die Universitätsforscher verwenden diese Daten, um die geologische und hydrologische Natur und Reaktion des Hangs in Bezug auf die dynamischen und echtzeitmeteorologischen Variationen zu charakterisieren und zu lernen. Auf diese Weise können sie ein Frühwarnmodell für Erdrutsche in diesem Gebiet entwickeln.
In Sikkim besteht die Warneinheit aus über 200 Sensoren, die geophysikalische und hydrologische Parameter wie Niederschlag, Porendruck und seismische Aktivität messen können. Sie wird eine Fläche von 150 Hektar rund um Chandmari überwachen, ein dicht besiedeltes Dorf in Sikkims Bezirk Gangtok. In diesem Gebiet gab es bereits Erdrutsche, von denen der erste 1997 verzeichnet wurde.
Erdrutsche können durch natürliche Ursachen, wie Erschütterungen durch Erdbeben und den Aufbau von Wasserdruck zwischen den Bodenschichten, aufgrund längerer Regenfälle oder Versickerung ausgelöst werden.
In den letzten Jahrzehnten haben auch von Menschen verursachte Veränderungen erheblich dazu beigetragen, Erdrutsche auszulösen. Dies beinhaltet die Entfernung von Vegetation von den Hängen; Störung der natürlichen Entwässerung; undichte Wasser- oder Abwasserrohre; Veränderung von Hängen durch den Bau von Straßen, Eisenbahnen, Gebäuden usw.; Überlastung von Hängen; und Vibrationen durch Verkehr.
Laut Dr. Sudheer können mehrere Schritte unternommen werden, um Todesfälle aufgrund von Erdrutschen zu reduzieren.
"Im Fall von Erdrutschen ist der Vorgewarnte gewappnet. Genauere Erdrutschdatenbanken müssen gepflegt und regionale sowie standortspezifische Niederschlagsschwellenmodelle entwickelt werden", sagte sie.
"Kostengünstige Echtzeit-Überwachungstechnologien müssen in erdrutschgefährdeten Gebieten eingesetzt werden. Die Menschen müssen über Erdrutsche und die damit verbundenen Risiken aufgeklärt werden."