Im Amrita-Krankenhaus gelingen die ersten beidseitigen Hand-Transplantationen Indiens

Indien - Mai 2016
Im Amrita-Krankenhaus in Kochin konnten erstmals in Indien zwei beidseitige Handtransplantationen erfolgreich durchgeführt werden - im September 2014 und im Januar 2015. Mehr als ein Jahr danach verläuft das Leben der beiden Empfänger neuer Hände allmählich wieder normal.
Vor drei Jahren beobachtete der dreißigjährige Riksha-Fahrer Manu während einer Zugfahrt, dass eine Mitreisende von einer Männer-Gang belästigt wurde. Als er dazwischenging, wurde er brutal aus dem fahrenden Zug geworfen und verlor tragischerweise dabei beide Hände.
Abdul Rahim, ebenfalls 30 Jahre alt, arbeitete für die afghanische Grenzsicherungstruppe. Während seines Dienstes nahe der afghanischen Grenze versuchte er eine Mine zu entschärfen. Diese explodierte und riss ihm beide Unterarme ab.
Beiden Männern erschien die Vorstellung neue Hände zu empfangen als unerfüllbarer Traum. Eine beidseitige Handtransplantation ist nie zuvor in Indien oder sonstwo in Südasien durchgeführt worden – ganz zu schweigen von den unerschwinglich hohen Kosten.
Den Ärzten unseres Amrita-Krankenhauses ist es gelungen, diesen Traum wahr zu machen. Mit der erfolgreichen Transplantation beider Hände bei zwei Patienten schrieben sie Geschichte. Abdul Rahim wartete in Kochin vier Monate auf einen passenden Spender. Als der 54 Jahre alte T.T. Joseph bei einem Verkehrsunfall verstarb, wünschte sich seine Familie, einem verletzten Menschen wieder zu einem erfüllten und aktiven Leben zu verhelfen und spendete seine Organe.
Manu fand die entscheidende Hilfe bei den Eltern des 24jährigen Binoy, der bei einem Unfall verstorben war. Sie willigten ein, die Hände ihres Sohnes zu spenden, um ihrer eigenen furchtbaren Tragödie einen Sinn zu verleihen. Somit konnten beide Patienten von unseren Ärzten aufgrund eines Verfahrens nach dem neuesten Stand der Medizin neue Hände empfangen. Die beiden Transplantationen wurden in 16-stündigen Marathon-Operationen von einem Team aus 20 Chirurgen und acht Anästhesisten verwirklicht.
Als der Leitende Arzt für Plastische Chirurgie, Dr. Mohit Sharma, nach Einzelheiten über die Operation befragt wurde, erklärte er: „Bei jeder Hand mussten zwei Knochen, zwei Arterien, vier Venen und ungefähr 14 Sehnen angeschlossen werden." Fachärzte in der ganzen Welt beobachteten die Operationen auf Monitoren als historisches Ereignis. Im Oktober 2015 wurde das Hand-Transplantations-Team des Amrita-Krankenhauses vom 'British Medical Journal' als „Bestes Chirurgen-Team Südasiens" ausgezeichnet.
Im Anschluss an die Operationen arbeiteten unsere Physiotherapie- und Rehabilitationsteams ein ganzes Jahr lang regelmäßig mit Manu und Abdul Rahim. Manu konnte schon während seiner Genesungszeit einige Dankesworte an Binoys Familie schreiben und betonte ganz erleichtert: „Ich bin sehr glücklich! Nach dem Verlust meiner Hände war ich völlig verzweifelt, doch nun bin ich so glücklich, dass ich dank der Operation wieder Hände habe."
Im Mai 2016 nahm Abdul Rahim wieder seine Arbeit in Afghanistan auf und Manu, der Abdul Rahim während dessen Rehabilitation beigestanden hatte, wurde als Transplantations-Assistent im Amrita- Krankenhaus angestellt. Dort unterstützt er transplantierte Patienten während ihrer Rehabilitation.
Das Amrita-Krankenhaus wurde 1998 eröffnet. Es entsprang Ammas Wunsch, Patienten in liebevoller Atmosphäre bestmöglich zu behandeln, unabhängig von ihrer finanziellen Situation. Wir haben seit 1998 für medizinische Wohlfahrtspflege mehr als 76 Millionen Euro aufgebracht und mehr als 4.1 Millionen Patienten kostenlos behandelt.