Podiumsdiskussion zur Verwirklichung von Nachhaltigkeit
Amritapuri, Indien, im September 2016
Im Campus der Amrita-Universität fand eine hochkarätige Podiumsdiskussion zum Thema "Verwirklichung von Nachhaltigkeit: Von der Methode zur erfolgreichen Umsetzung" statt. Es beteiligten sich u.a. Dr. Thomas Isaac, Finanzminister von Kerala und Sunita Sanghi, Beraterin von NITI (National Institute for Transforming India).
Dr. Thomas Isaac erklärte: "Die Idee, Entwicklung sei nur durch wachsendes Bruttosozial- und Pro-Kopf-Einkommen möglich, ist aufgrund des massiven Tributs, den die Natur dafür zahlen muss, fraglich geworden. Schnelles Wachstum auf der Grundlage endlicher Ressourcen führt in eine Sackgasse. Ein Maximum an Produktion führt nicht weiter. Viele ökonomische Prozesse sind gegenwärtig nicht nachhaltig und der momentane globale Entwicklungsgang ist so nicht durchzuhalten. Der Klimawandel zeigt sich als gewaltige Herausforderung und wir werden bis 2050 vermutlich eine Umweltkatastrophe erleben. Die Politik muss Wege zu einem nachhaltigen Entwicklungsgang aufzeigen. In Bezug auf Nachhaltigkeit kann man von Kerala eine Menge lernen. Keralas Index für Humane Entwicklung (HDI) ist höher als sein Pro-Kopf-Einkommen vermuten lässt und verdeutlicht somit, dass Lebensqualität sich auf nachhaltige Weise steigern lässt."
Dr. Isaac sprach der Amrita-Universität seine Anerkennung dafür aus, dass sie in verschiedenen Arbeitsgruppen Initiativen zur Nachhaltigkeit anleitet und fördert.
Sunita Sanghi fügte hinzu: "Indien verfügt über die Arbeitskraft von 500 Millionen Erwerbstätigen, von denen aber 93% im ungeregelten, prekären Bereich tätig sind. Diese Arbeitskräfte sind sozial ungeschützt und bewegen sich immer am Rande der Armut. Ökonomisches Wachstum muss nachhaltig sein und die Verdienstmöglichkeiten dieser Menschen verbessern. Es ist unser Ziel, bis 2030 allen Männern und Frauen einen soliden Arbeitsplatz zu garantieren. Die indische Regierung hat viel unternommen, um Arbeitsplätze zu schaffen. So gibt es in Indien 58 Millionen Betriebe im Mikrosektor. In ungefähr 76% dieser Unternehmen arbeiten weniger als 5 Menschen und nur 2,5% der Betriebe in Indien beschäftigen mehr als 10 Arbeitskräfte. Diese Menschen haben keine Sozialversicherungen und keinen festen Arbeitsvertrag. Das wirtschaftliche Autonomie-Programm der indischen Regierung ist ein zukunftsweisender Schritt zur weiteren Schaffung von Arbeitsplätzen und Verdienstmöglichkeiten indischer Arbeiter. Es benennt 25 Arbeitsbereiche, die enorm ausbaufähig sind und sucht überall in der Welt nach Investitionen.
Frau Sanghi betonte außerdem, dass der weitgespannte Einsatz der Amrita-Universität zur Unterstützung von Frauen sie besonders beeindrucke und wie glücklich sie sei über die zahlreichen Initiativen der Universität, dank derer mittellose Frauen einschlägige Fertigkeiten erlernen, die sie in Heimarbeit nutzen können - nach dem Motto: Stärke erwächst aus Beschäftigung. Sie sei zuversichtlich, dass Einrichtungen wie die Amrita-Universität sich für diese vornehmen Aufgaben noch lange einsetzen würden.
Dr. Isaac übergab Preise an Studenten der Amrita-Universität, die sich auf dem Campus der Universität für die Umsetzung der Ziele 'Nachhaltige Entwicklung' einsetzen.