Eine stille Revolution in den Küchen des abgelegenen ländlichen Indiens

9. September 2018 – Golamba, Madhya Pradesh, Indien

Die Menschen, die in dem Dorf Golamba in Madhya Pradesh in Indien leben, unternehmen einen neuen und gesünderen Weg, um Brennstoff für ihre Häuser zu bekommen. Amrita Vishwa Vidyapeetham hat in Zusammenarbeit mit der Indian Oil Corporation, einem staatlichen Unternehmen, eine Sensibilisierungskampagne zur sicheren Verwendung von Flüssiggas (LPG) durchgeführt.

Die Lieferung von LPG in abgelegene ländliche Gebiete bedeutet eine neue Lösung für die Benutzung von Küchenherden und in einigen Fällen von elektrischen Generatoren. Informationen über den Zugang zu staatlichen Zuschüssen für vernachlässigte und gefährdete Gemeinschaften wurden in dem Seminar hervorgehoben, insbesondere in Pradhan Mantri Ujwalla Yojana von Premierminister Narendra Modi. Dieses Programm richtet sich vor allem an Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, vor allem an scheduled caste and scheduled tribes. (SC / ST). Scheduled caste und tribes sind kulturell-soziologisch bzw. ethnolinguistisch definierte indigene Bevölkerungsgruppen, die als unterprivilegiert angesehen werden und denen nach der indischen Verfassung Sonderrechte eingeräumt werden.

Das traditionelle System im ländlichen Indien ist das Verbrennen von Holz, Mist und anderen getrockneten Pflanzenmaterialien in der Chulha - einem traditionellen Lehmofen. Die Verwendung dieser Art von Öfen ist bei armen Familien vorherrschend, aber es gibt einige Probleme damit. Die Entstehung von Rauch kann vor allem in der Lunge zu enormen gesundheitlichen Problemen führen. Die Leute, die die Öfen beaufsichtigen, sind meist Frauen mit ihren kleinen Kindern, die sich oft nicht weit entfernt von den Öfen aufhalten.

Ein nicht gewinnorientierter Think Tank in Indien, der Rat für Energie, Umwelt und Wasser (CEEW), schrieb einen Bericht mit dem Titel "Zugang zu sauberer Kochenergie in Indien". Darin heißt es: "Im Jahr 2016 schätzte die Internationale Energieagentur, dass von den weltweit insgesamt 3,5 Millionen vorzeitigen Todesfällen durch Haushaltsluftverschmutzung eine Millionen allein in Indien auftritt."

In den letzten Jahren wurde ein sichereres Modell namens "smokeless chulha" entwickelt, um Rauch durch einen Schornstein abzuleiten. Ein anderes Problem trat jedoch in den Vordergrund. Die Zeit, die benötigt wird, um die Öfen in Betrieb zu halten, ist nur eine Aufgabe in einer langen Liste von täglichen Aufgaben. Einige dieser Leute haben nicht einmal genug zu essen. Darüber hinaus spielt der Bedarf an Holz als Brennstoff eine Rolle bei der Entwaldung.

"Die Zeit, die für das Sammeln von Brennholz in Indien aufgewendet wird, zeigt, dass Frauen im Durchschnitt jedes Jahr etwa 374 Stunden dafür brauchen", heißt es im CEEW-Bericht.

Danach entstand eine Debatte darüber, ob ein leichter Zugang zur Nutzung von LPG begonnen werden sollte oder nicht. Obwohl es sich um einen fossilen Brennstoff handelt, wurde festgestellt, dass die Nutzung von Flüssiggas eine einfachere Lösung für vernachlässigte Bevölkerungsgruppen darstellt, bis erneuerbare Energiequellen besser entwickelt und verfügbar sind.

Wenn es um den Einsatz von Flüssiggas geht, haben die Menschen natürlich Bedenken hinsichtlich des Brenn- und Explosionsrisikos. Einige der Familien in Golamba hatten bereits die LPG-Verbindung bekommen, aber aus Angst wurde sie nicht von allen genutzt. Während dieser Kampagne erhielten die Dorfbewohner jedoch Informationen über die sichere Nutzung und Wartung. Dies sind Hilfen, die sehr einfach zu implementieren sind. Sie wurden auch über die Förderkriterien für Regierungsbeihilfe und die erforderlichen Unterlagen informiert, um die Verbindung herzustellen.

Die Informationen hatten einen wirksamen Einfluss auf die Klärung von Zweifeln und Befürchtungen, und die Nutzer gewannen ein neues Vertrauen, um mit der Gasflasche zu arbeiten. Diese positive Reaktion wurde insbesondere bei den Frauen beobachtet, die in großer Zahl an der Informationsveranstaltung teilnahmen.

Ammachi Labs von Amrita Vishwa Vidyapeetham führt im Rahmen des Demokratiefonds der Vereinten Nationen (UNDEF) in Dörfern in ganz Indien soziale Empowerment-Programme durch. Im Rahmen dieses Programms wurde das Indian Oil Corporation Team eingeladen, die Aufklärungskampagne in Golamba durchzuführen. Einige Leute aus den benachbarten Dörfern Juna Kathiawada, Muljipura und Havelikheda nahmen ebenfalls teil.

Zusammen mit AMMACHI Labs unterstützte Amrita SeRVe die Menschen in Golamba bei der Beantragung von Zuschüssen für die Installation von Gasherden und -anschlüssen. Die Schlüsselperson für die Anmeldung ist die Frau des Haushalts. Bisher wurden 30 Familien unterstützt.