Mathieu Labonne
Frankreich

Als ich Amma 2006 begegnete, hatte ich gerade mein Studium in Raumfahrttechnik abgeschlossen. Ich trat eine Stelle für die französische Regierung in der Forschung zum Klimawandel an. Ich wollte mich unbedingt konkret für die Natur und eine nachhaltige Lebensweise einsetzen. Obwohl ich meine Arbeit mochte, war es nicht mein Traum, meine Tage in einem Büro zu verbringen. Daher ergriff ich sofort die Gelegenheit, als mir angeboten wurde, bei GreenFriends – der Umweltbewegung von Embracing the World - zu helfen, deren Motto lautet: "Leben in Harmonie mit der Natur."

Eines der Hauptprojekte, an denen ich beteiligt war, bestand in der Leitung einer Jugendinitiative zum Bau eines Bienenschutzraums, eines begehbaren Bienenstocks. 2008 hatten ein Freund und ich die Idee, einen Tempel zu bauen, in dessen Wände Bienenstöcke integriert waren. Während Ammas jährlichem Besuch in Europa befragte ich sie nach diesem Projekt und sie ermutigte uns, es umzusetzen. Einen Monat später starteten wir das Projekt mit Geldern aus dem Jugend-in-Aktion-Programm der Europäischen Kommission.

Dieses Bauwerk ist aus lokalen und umweltfreundlichen Werkstoffen gefertigt (einem aus lokalem Holz gefertigten Rahmen, Strohballen für die Wände, Lehm- und Stroh-Putz, einem grünen Dach usw.). Es war für die mehr als 40 teilnehmenden Jugendlichen eine Gelegenheit, Ökobautechniken zu erlernen. Seit seiner Fertigstellung dient es auch als Anschauungsobjekt. Da ich selbst vorher keine Erfahrung als Schreiner hatte, bot mir dieses Projekt die einmalige Gelegenheit, neue Fertigkeiten zu entwickeln. Ich kann jetzt viel sicherer mit Holz arbeiten.

"Learning by Doing" war für mich zu einer Leidenschaft geworden. 2006 ermutigte Amma mich, "Jugendliche zu unterrichten". Ich fand bei verschiedenen Projekten und Aktionen heraus, dass ich große Freude an dieser Art von Arbeit habe. Jahr für Jahr habe ich auf der Ferme du Plessis, Embracing the Worlds Hauptzentrum in Frankreich, so viele Menschen gesehen, die neue Fertigkeiten entwickeln und dadurch unabhängiger und selbstbewusster werden. Für mich ist das der Anfang eines sehr wichtigen Wandels in der Gesellschaft. Diesen Wandel in einzelnen Personen direkt mitzuerleben, gibt mir noch mehr Energie, mich an den ETW-Projekten zu beteiligen.

Jetzt koordiniere ich GreenFriends-Europa, das europäische Netz von Embracing the Worlds Umweltinitiativen. Als Grundlage all unserer Projekte gibt es einen wesentlichen Faktor, der uns von anderen Organisationen abhebt: Alle ETW-Zentren wurden als nachhaltige Gemeinschaften entwickelt. Und für mich macht das den ganzen Unterschied aus - es ist so wichtig für mich, dass wir tun, was wir sagen und ein Vorbild für die Gesellschaft sind. Diese Zentren sind inzwischen für ihre Umweltarbeit bekannt und dafür, dass sie neue Lebensweisen aufzeigen, die Menschen inspirieren können, ihren Beitrag zu leisten.

Der Bienenschutzraum war auch eine Möglichkeit, mit der Gemeinschaftsarbeit zu experimentieren. Ich habe gelernt wie wichtig es ist, wenn sich Menschen beteiligen wollen, dass man für sie Möglichkeiten findet, die ihren Erwartungen entsprechen. Für uns war es ein wichtiger Punkt, dass dies ein Projekt in Kooperation mit den Teilnehmern war.

Diese Teilhabechniken fließen seither auch in das Management unseres Zentrums in Frankreich ein. Seit 2011 arbeite ich auch als Hauptkoordinator des Zentrums. Unsere gemeinschaftsorientierte Vorgehensweise ermöglichte uns, einen historischen, wunderschönen Bauernhof aus dem Mittelalter in ein Nachhaltigkeitsmodell zu verwandeln - und das haben wir ausschließlich mit freiwilligen Helferinnen und Helfern geschafft. Das war eine große Herausforderung, und mehr als alle Worte sind die konkreten Fortschritte in der Nachhaltigkeit, die wir gemacht haben, ein Beweis für die Macht des selbstlosen Dienens. Die ETW-Zentren säen in der Umgebung, in der sie sich befinden, die Saat des selbstlosen Dienens. Sie inspirieren die Menschen dazu, etwas für andere zu tun, und bieten Wege für jeden von uns, unser Potential zu entfalten.

Ich habe im Bereich der nachhaltigen Entwicklung für verschiedene internationale Organisationen gearbeitet, aber mit Embracing the World war ich wirklich in der Lage, meine Leidenschaft voll in das Leben einzubringen. Durch unseren Dienst an der Gesellschaft hilft Amma uns, unsere Träume zu verwirklichen. Ich hatte das große Glück, viel von meiner Zeit mit Beiträgen für Embracing the World zu verbringen und mir die ETW-Werte zu Eigen machen zu dürfen. Ich habe die Ausgeglichenheit gefunden, nach der ich mich immer gesehnt hatte.